Auch wenn meine Seele brennt

Gebt mir mein Land zurück
Hoffnungsblumen erneut
Veilchen, Rosen, Tulpen
Zwitschernde Vögel
Sollen mir nicht verwehrt bleiben
die farbenprächtig glänzenden Vier Jahreszeiten

Gebt mir mein Land zurück
Über Erlebnisse ohne Blau
und das in mir wachsende Leid
sollen Melodien ertönen
und Augen am Fenster verharren

Gebt mir mein Land zurück
So viel ist verloren in seinen Städten
zerstört ist alles, was zum Guten gehört
und Treue verglimmt in den Herzen
so blieb nur noch tiefe Sehnsucht in den Zypressen

Gebt mir mein Land zurück
Keine redlichen Sinne mehr, keine warmen Herzen
Schierling ist, was sich tropfenweise ansammelt
Ohne jegliches Mitleid und Barmherzigkeit
vermehrt sich die Wut
Folglich so bleibt nur das Leid, nur die Trauer, nur der Kummer

Gebt mir mein Land zurück
muss stärker werden durch Sehnsüchte
und schluckweises Trinken des Leids wie Tee
Muss mich aufrechterhalten jeden Tag in mir
Trotz der Entfremdung meiner Geliebten
wie brüchige Ruinen in mir
muss ich mich besiegen
eines Tages, eines Morgens

Gebt mir mein Land zurück
In den schwarzen Locken der Nacht
noch intensiver wirkt das Leid
Lass uns noch warten
die Botschaft jenseits des Himmels
Geduld wie Rüschen
für eine aufgehende Morgendämmerung
machen wir uns auf den Weg
auch wenn meine Seele brennt
gibt es kein Aufgeben einfach so

Yasar Becene
(Übers. von Muhammet Mertek)

Vorheriger ArtikelEine optimistische Zukunftsforschung: Wissen, was wird
Nächster ArtikelWenn ich die 5. Sinfonie höre…